Schauspielensemble / (c) Sandra Then
Schauspiel

Der zerbrochne Krug

Heinrich von Kleist
Wiederaufnahme
31. Oktober 2025
In einer Bearbeitung von Wilke Weermann
AUFFÜHRUNGSDAUER
1 Stunde und 35 Minuten, keine Pause

Im Zimmer der jungen Eve zerbarst ein Krug. Dorfrichter Adams Kopf und Fuß sind geschunden, die Amtsperücke ist verloren und unangekündigt steht Gerichtsrat Walter in der Stube, bereit die Utrechter Justiz zu begutachten. Eves Verlobter Ruprecht vermutet, dass ein Geliebter den Krug zerbrochen hat, die Nachbarin will den Teufel gesehen haben, der aus dem Fenster sprang, eine Perücke im Spalier zurücklassend. „So nimm, Gerechtigkeit, denn deinen Lauf!“, verkündet Adam und „judiziert“ sich selbst „den Hals ins Eisen“. Eve erleidet Lüge, Erpressung und einen sexuellen Übergriff, bevor sie den eigenen Richter anklagt. In die Flucht zu schlagen wäre hier nicht nur er, sondern auch – mit Kleists bissiger und humoriger Sprachkunst – das patriarchale Gewohnheitsrecht.

Inszenierungsfotos

  • Raphael Rubino, Artur Spannagel, Alaaeldin Dyab / (c) Sandra Then
  • Clara Kroneck / (c) Sandra Then
  • Raphael Rubino, Carola von Seckendorff / (c) Sandra Then
  • Julius Janosch Schulte, Alaaeldin Dyab / (c) Sandra Then
  • Carola von Seckendorff, Ilja Harjes / (c) Sandra Then
  • Raphael Rubino / (c) Sandra Then
  • Schauspielensemble / (c) Sandra Then
  • Alaaeldin Dyab, Julius Janosch Schulte / (c) Sandra Then
  • Raphael Rubino / (c) Sandra Then
  • Caroloa von Seckendorff, Raphael Rubino / (c) Sandra Then
  • Julius Janosch Schulte, Clara Kroneck, Ilja Harjes, Alaaeldin Dyab / (c) Sandra Then
  • Ilja Harjes, Raphael Rubino, Alaaeldin Dyab, Julius Janosch Schulte / (c) Sandra Then
  • Artur Spannagel, Ilja Harjes, Julius Janosch Schulte, Raphael Rubino / (c) Sandra Then
  • Schauspielensemble / (c) Sandra Then
  • Clara Kroneck, Artur Spannagel / (c) Sandra Then
  • Raphael Rubino_Arthur Spannagel / (c) Sandra Then

Trailer

Pressezitate

  • Gerhard Preußer – „Korruption ist das System“, in: nachtkritik.de, 31.05.2025

    Synthese braucht der Mensch in der Gegenwart – zusammenbringen, was da alles an Diversitäten kreucht und fleucht. Also heterogene Geschichten erzählen. Das tut Wilke Weermann.

    Die Inszenierung huscht auch nicht über Kleists sperrige Sätze hinweg, sondern isoliert sie, dreht sie, leuchtet sie aus in einem ziemlich schaurig-lustigen Licht. Adams Satz „Ihr wisst, wie sich zwei Hände waschen können“, der Wahlspruch der Bestechung, wandert von Adam zu Walter. Korruption ist das System.

  • Andrea Kutzendörfer – „Ein eisiger Horrortrip – bitter und gewalttätig“, in: Die Glocke, 02.06.2025

    Als wäre die Geschichte nicht schon 200 Jahre alt, kommt Heinrich von Kleists „Zerbrochner Krug“ in Münster in einer Bearbeitung von Wilke Weermann als Horrorttrip daher – bitter und gewalttätig.

    Der Regisseur lässt keine Möglichkeit aus, um den Finger so richtig in die Wunde zu legen. […] Für schwache Nerven ist das alles nichts. […] Es geht um Macht, um das ewige Patriarchat, um Lüge und Deutungshoheit. Raphael Rubino ist als überlegter, selbstherrlicher Richter, der weiß, was er tut, sehr überzeugend.

     

  • Harald Suerland – „Die gebrochene Eve“, in: Westfälische Nachrichten, 31.05.2025

    Überwachter Raum, Versuchslabor? Was das coole Bühnenbild Nina Pellers in der vollen Portalbreite des Kleinen Hauses auf jeden Fall nicht bietet, ist die dörfliche Gerichtsstube.

    Das analytische Drama nach antikem Vorbild, bei dem Vorgeschichte allmählich enthüllt wird, hat nur noch musealen Wert. Stattdessen wendet sich der Blick vom Täter auf das Opfer: Eve, dargestellt von Clara Kroneck, ist durchgehend präsent. Als gebrochene junge Frau bringt sie aber auch einen wunderbaren Trotz mit.

    Wenn Dorfrichter Adam im blauledrigen Anzug (stylische Kostüme von Teresa Vergho) die Perücke des Gerichtsrats Walter trägt, kommt er wie ein korrupter US-Präsident daher, und Darsteller Raphael Rubino zeigt gerade in leisen Szenen, welche Abgründe hinter der jovialen Erscheinung lauern.

  • Thomas Hilgemeier – „Strukturell männlich dominiert“, in: theaterpur.net, 05.06.2025

    Ein typischer Macho ist es, den Julius Janosch Schulte überzeugend gibt und der halt in allen gesellschaftlichen Schichten existiert. […] Das tolle Ensemble vervollständigt Alaaeldin Dyab […].

    Lange musste sie darauf warten, auszusagen, doch dann gerät Eves Auftritt zur Sternstunde. Clara Kroneck kann allen Schmerz, alle Kränkungen, die ihr wiederfahren sind, leise und still vorbringen. Und dennoch sind ihre Worte Stachel, die ins Fleisch der Täter stechen. Ein Kampf ist gewonnen, aber so viele werden noch folgen. Das Publikum feiert alle Beteiligten einer sehr differenzierten Produktion.

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